1995
James Ready übernahm vom langjährigen Musikmeister Sepp Geiger im Sommer 1995 die Leitung der Blaskapelle Bad Wiessee.
Seit Jahren hatte James Ready, Angestellter des Wiesseer Kurorchesters, unseren Klangkörper als Baritonist und Posaunist verstärkt. Bereits vor Übernahme der Blaskapelle begann der in Schottland geborene Musiklehrer 1994 mit der Ausbildung von jungen Blasmusikern, mit dem langfristigen Ziel, die Wiesseer Blaskapelle unabhängig von Aushilfskräften zu machen.
Ausgangspunkt für die bis heute so erfolgreiche Jugendarbeit von Jim war eine Veranstaltung im Frühjahr 1994 im „Hotel zur Post“ in Bad Wiessee. Auf Initiative der Musikschule Tegernseer Tal und der Musikvereinigung Bad Wiessee wurden Kinder und Jugendliche eingeladen, Blasmusikinstrumente einfach mal auszuprobieren.
Aus den ca. 12 anwesenden Interessenten gingen 4 Schüler hervor, die den anfänglich sicher nicht leichten Unterricht aufnahmen, dauert es doch einige Monate, bis aus Blasmusikinstrumenten Töne erklingen, die auch die Ohren erfreuen.
Der Grundstein für die spätere Jugendkapelle war gelegt. Proben fanden zunächst im Jod-Schwefelbad, später im Sportheim an der Hagngasse statt, teilweise mit Problemen bei der verfügbaren Nutzungszeit der Räume, bis die Familie Peter Herzinger dankenswerterweise einen Proberaum im Altwiesseer Gassmannhof zur Verfügung stellte.
Seit dieser Zeit schließen sich immer mehr junge Musikanten der Jugendkapelle an, auch Jugendliche der Musikschule Tegernseer Tal, die bei Jim Praxis für das musikalische Zusammenspiel erwerben. In mühevoller, leidenschaftlicher Arbeit, mit seinem Herzen für Jugendliche, gelingt es Jim, bei ihnen Begeisterung für die Blasmusik zu wecken und sie schließlich zu auftrittsreifen Leistungen in unterschiedlichen Besetzungen zu führen.
James Ready:
"Junge Leute brauchen nicht nur Unterricht und Probenarbeit, sondern auch Auftritte, um Lernerfolge zu erzielen."
Das aller erste „Konzert“ war in der Werkstatt von Zimmermeister Hans Zehetmeier, das Publikum waren Eltern, Verwandte und interessierte„alte“ Musikanten der Blaskapelle.
Nach diesem ersten Erfolgserlebnis folgten Auftritte bei „Jugend singt und musiziert“, organisiert vom Oberlandler Gauverband, bei Geburtstagsfeiern, in Kliniken und im Altenheim Schwaighof.
Auch interne Anlässe, wie Jahresabschlussfeiern und Weihnachtsfeiern wurden von den jungen Musikanten gestaltet.
"Ich lege großen Wert auf die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, beispielsweise mit dem Trachtenverein, oft wird die Jugendgruppe des Trachtenvereins von der Jugendkapelle begleitet (Waldfest, Seefest, etc.)"
Das Zusammenspiel mit dem Spielmannszug bei verschiedensten Gelegenheiten ist ein weiterer wichtiger Bestandteil unserer musikalischen Auftritte. Fördernd für erfolgreiches Musizieren, insbesondere der Jugendkapelle, sind Motivation und Zusammenhalt. Zu diesem Zweck gab es immer wieder Ausflüge mit der Jugend, z.B. Konzertbesuche in München, eine Fahrt zum Europapark in Rust oder Skiauflüge, ermöglicht durch die Musikvereinigung und die Eltern der Musikanten.
"Wichtigste Ziele bleiben für mich, die Integration der jungen Musikanten in die Blaskapelle, die Spielfähigkeit für verschiedene musikalische Besetzungen (Big Band, Tanzlmusi etc.) zu erarbeiten und Freude am Zusammenspiel bei jungen und alten Musikanten zu fördern."
Ende Oktober 1997 wurde von der Gemeinde Bad Wiessee der Startschuss zum Bau des Musikhauses gegeben.
Vorausgegangen waren schwierige Verhandlungen mit dem Ordinariat in München wegen des Grundstückes unterhalb der Katholischen Kirche, dem ehemaligen Platz des Mesnerhäusls, die Pfarrer Hamberger und Hartwig Bayerschmidt zum glücklichen Abschluss brachten. Unter der Leitung von Bauhofchef Peter Huber wurde das vorgesehene Areal von der Fa. Buchner planiert und ausgehoben und anschließend Bodenplatte und Giebelmauern von den Firmen Weißer und Kerndl errichtet. Bis Anfang Dezember wurden durch Eigenleistung von Spielmannszug und Musikvereinigung Außen- und Innenmauern vollendet.
In der zweiten Dezemberwoche wurde von der Fa. Zehetmeier der Dachstuhl abgebunden, aufgestellt und eingeschalt, Werner Wild installierte kostenlos die Dachrinnen. Am 22. und 23. Dezember wurde kurz vor Wintereinbruch mit vereinten Kräften in Eigenleistung das Dach von oben her isoliert und mit Ziegeln gedeckt. Der Rohbau war nun unter Dach, im ersten Halbjahr wurden die Innenarbeiten ausgeführt: Fenster setzen, Innenputz durch Mitarbeiter vom Bauhof, sowie Elektroinstallation (Fa. Zill) Leitungsinstallation (Peter Talhammer) Isolierungsarbeiten (Adi Wimmer) und Bodenheizung (Fa. Müller) zum jeweiligen Selbstkostenpreis.
Im Frühsommer führte Helmut Ertle die Malerarbeiten aus, das neue Musikhaus wurde damit auch optisch ein Schmuckkästchen. Obwohl die Inneneinrichtung noch nicht vollendet war, Schränke konnten trotz des Startkapitals von der Gemeinde Bad Wiessee (100.000,– DM) und zahlreichen Spenden erst im Dezember 1999 eingebaut werden, konnte man im Sommer mit den Proben beginnen. Natürlich wurde vorher das neue Musikhaus Ende Juli 1998 von Pfarrer Hamberger feierlich eingeweiht. Die Jugendkapelle spielte auf, viele Mitbürger lauschten interessiert den Worten von Bürgermeister Fischhaber, der allen freiwilligen Mitarbeitern für das gelungene Werk dankte. Besonders gelobt wurde Peter Huber, der viele Freizeitstunden investierte und ebenso 1. Vorstand Johann Zehetmeier der sich unermüdlich um den Bau und die erforderlichen finanziellen Mittel kümmerte.
Weiteren Dank für das gelungene Werk wurde den Planern Alois Wiefarn, Hans Trinkl und Walter Wagner (Statik) und den Wiesseer Bauern für die Holzspenden ausgesprochen.
Bei einer zünftigen Brotzeit fand die Einweihungsfeier ihren Ausklang. Die Wiesseer Bürger sind stolz auf das neue Musikhaus, weil es ein Schmuckstück geworden ist und mit großem Zusammenhalt errichtet worden ist.